Einen Kindergarten gibt es in Egesheim bereits seit dem Jahre 1906. Träger des Kindergartens war bis zum 30. Oktober 1975 die katholische Kirchengemeinde. Zu diesem Zeitpunkt wurde vom Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul, Untermarchtal, der Schwesterngestellungsvertrag gekündigt. An anderer Stelle des Heimatbuches wird darüber berichtet. Ab 1. Januar 1976 übernahm die bürgerliche Gemeinde die Trägerschaft und führte zunächst den Kindergarten im bisherigen Gebäude in der Kirchgasse (seit 1988 Gemeindehaus der katholischen Kirchengemeinde) fort. Von der Gemeinde wurde als erste Leiterin des Kindergartens Hildegard Sommer angestellt.
Im Zeitraum von Oktober 1970 bis Mai 1971 beschäftigten sich die Gemeinderäte der bürgerlichen und der Kirchengemeinde in mehreren Sitzungen mit der Erweiterung des Kindergartens am bisherigen Standort um einen Gruppenraum in der Größe von ca. 10 x 8 m und eine WC-Anlage bzw. mit der Erstellung eines Neubaues im angrenzenden Gartengrundstück. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse beschloß der Gemeinderat in den Sitzungen vom 13. Mai/17. August 1971, einen neuen Kindergarten an einem anderen Standort zu erstellen.
In der Folgezeit wurden mehrere in Betracht kommende Standorte untersucht. Lange Zeit wurde die gemeinsame Erstellung einer Gemeindehalle und eines Kindergartens im Gewann "Rozenwiesen", Flst. Nr. 30, Brühlstraße bzw. der Umbau des ehemaligen Schulhauses in der Brühlstraße, favorisiert. Weitergehende Überprüfungen ergaben den Verzicht auf diese Standorte.
Am 8. März 1976 konnte die Gemeinde das Gebäude Im Gässle, Nr. 5, erwerben. Bereits im Herbst 1976 wurde das Gebäude abgebrochen und mit der Neubaumaßnahme begonnen. Mit der Planung wurde das Architekturbüro Staller und Betsch, Wehingen, beauftragt. Das Richtfest konnte im November 1976 gefeiert und der neue "Bischof Wilhelm von Reiser Kindergarten" im Rahmen eines Heimatfestes am 28. August 1977 eröffnet werden. Im Gebäude untergebracht sind ein Gruppen- und Vorbereitungsraum mit einer Fläche von 80 qm, ein Mehrzweckraum mit 58 qm, Funktionsräume und im Obergeschoß eine Wohnung mit einer Wohnfläche von 85 qm. Die Nutz- und Wohnfläche beträgt insgesamt 310 qm. Die Baukosten betrugen insgesamt 437.000 DM. Landes- und Landkreis-Zuschüsse in Höhe von jeweils 52.000 DM und Spenden in Höhe von 7.667,80 DM konnten zur Finanzierung eingesetzt werden.
Durch Abschluß eines Nutzungsvertrages über das angrenzende Grundstück konnte im Jahre 1983 die Spieplatzfläche erheblich erweitert werden. Aufgrund des starken Einwohnerzuwachses wurde im Jahre 1991 mit einem Aufwand in Höhe von 50.000 DM der Mehrzweckraum zu einem Gruppenraum umgebaut und eine zweite Gruppe eingerichtet. Die Kindergartenkinder gehen nun zum Turnunterricht in die nahegelegene Gemeindehalle. Seit September 1992 besuchen die Grundschüler aus den Gemeinden Egesheim und Reichenbach die wiedereingerichtete Grundschule in Reichenbach und die Kindergartenkinder aus beiden Gemeinden den Kindergarten in Egesheim. Leiterinnen des Kindergartens in den zurückliegenden Jahren waren: Hildegard Sommer (Januar 1976 bis August 1977, verstorben am 22. April 1980), Heidrun Brichta (September 1977 bis April 1980), Marlene Steuer (April 1980 bis Oktober 1984), Klara Reiser-Eschbach (November 1984 bis Januar 1992) und Simone Müller (Februar 1992 bis Januar 1994). Seit August 1994 obliegt Evelyn Heinemann die Leitung des Kindergartens. Derzeit (Stand Juli 1998) besuchen 52 Kinder, die in zwei Gruppen aufgeteilt sind, den Kindergarten. Davon kommen 28 Kinder aus Egesheim und 24 Kinder aus Reichenbach. Für jedes Kind ab dem dritten Lebensjahr wird ein Kindergartenplatz bereitgestellt. Im nächsten Jahr ist eine grundlegende Sanierung des Gebäudes geplant. Die Grundschule in Reichenbach, die seit dem Schuljahr 1995/96 selbständig ist, wird derzeit (Stand Juli 1998) von 73 Schülern, davon 33 Schüler aus Reichenbach und 40 Schüler aus Egesheim, besucht.
Literatur:
- Egesheimer Heimatbuch. Eine Heuberggemeinde in Geschichte und Gegenwart, 1998, ISBN 3-89570-449-0
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Neubau eines Kindergartens von Bürgermeister Josef Bär