Ein Brauch, der immer wieder viele Zuschauer anzieht, ist das Eierschupfen am Morgen des Ostermontags. Das Eierschupfen wurde erstmals 1832 erwähnt. Es wird seit damals jährlich vom Rekrutenjahrgang (Zwanzigjährige der Gemeinde) durchgeführt. Es handelt sich um einen Wettstreit, bei dem der Jahrgangsälteste gegen den Jahrgangsjüngsten um den Sieg kämpft. Am Vortag sammelt der Jahrgang bei den Einwohnern der Gemeinde Eier. Während man früher froh sein musste, wenn man die benötigte Anzahl an Eiern zusammen bekam, bekommt man heute viel mehr Eier, als man für den Wettstreit benötigt.
Am frühen Morgen platzieren die Jahrgänger dann 45 Eier im Abstand von je einer württembergischen Elle (=06142 m) auf einem Streifen aus Spreu. Am Ende wird in Abstand von 15 Ellen vom Abwurfpunkt aus der Standpunkt des Fängers markiert. Nach dem Gottesdient ziehen die Menschen zum Schauplatz des Geschehens, nämlich dem Sportplatz. Der Wettstreit beginnt an der Kreissparkasse. Die Strecke des Schupfers beträgt ca. 1,3 km und die Strecke des Läufers 2 km. Nach dem Startschuss läuft der Jahrgangsälteste zum Sportplatz, der Jahrgangsjüngste auf dem Fahrradweg in Richtung Nusplingen. Der Schupfer nimmt das hinterste Ei der Reihe auf, läuft zum Abwurfpunkt vor und wirft das Ei in Richtung Fänger. Dieser Fänger war anfangs ein Müllerknecht, der nach Egesheim einheiraten wollte. Dafür wurden ihm gewisse Auflagen gemacht, u.a. wurde ihm das Amt des Fängers übertragen. Ein späterer Müllerknecht wurde dann zum Bürgermeister gewählt und von diesem Zeitpunkt an war jeder Bürgermeister auch gleichzeitig Fänger beim Egesheimer Eierschupfen.
Der Bürgermeister hält also einen mit Spreu gefüllten Korb, mit dem er versucht, das geworfene Ei möglichst unbeschadet zu fangen. Dabei kommt es schon einmal vor, dass er sich auf dem Erdboden wiederfindet oder dass er von einem Ei getroffen wird. Der Schupfer läuft zurück, nimmt das nächste Ei auf und wiederholt die Prozedur. Während der Schupfer alle 45 Eier schupft, versucht der Läufer, die ihm zugewiesen Strecke möglichst schnell zu absolvieren. Am Umkehrpunkt, bei dem man den Läufer vom Sportplatz aus nicht mehr sieht, wirft er ein Ei auf den Boden und rennt wieder die gleiche Strecke zurück. Derjenige von beiden, der die Brücke am Sportheim als erstes überquert, hat den Wettkampf gewonnen. An der Brücke wurden die beiden Jahrgänger schon immer vom Besitzer des Gasthauses „Traube“ mit einem mit Bier gefüllten Krug erwartet. Dieser wird von beiden ausgetrunken. Der Krug ist heute im Besitz von Edgar Sauter und wird jedes Jahr zum Abschluss des Eierschupfens überreicht.
Eierschupfen war eine Männersache, mittlerweile sind auch Frauen an diesem Brauch beteiligt um ihn aufrecht zu halten. Früher bereitete sich der Jahrgang aus den Eiern ein Mittagessen zu, heute verkauft er die Eier nach dem Eierschupfen beim Osterkonzert des Musikvereins in der Festhalle.
Die Regeln:
Der Jahrgangsälteste des 20er Jahrgangs ist der Schupfer.
Der Jahrgangsjüngste des 20er Jahrgangs ist der Läufer.
Start durch einen Schuss ist am der Anfang der Brühlstrasse.
Der Schupfer und der Läufer laufen in Richtung Sportplatz.
Der Läufer:
Der Läufer rennt links am Sportplatz und folgt der Strasse in Richtung Nusplingen.
Beim Schild "Wendepunkt" wirft er ein rohes Ei auf den Boden, dreht um und rennt wieder zurück.
Der Schupfer:
Der Schupfer rennt auf den Sportplatz.
Dort schnappt er das erste Ei und rennt entlang der gestreuten Linie bis zum Abwurfpunkt wo er das Ei zum Fänger (in der Regel der Bürgermeister) wirft.
Nun dreht er sich um und holt das am weitest entfernte nächste Ei.
Dies wiederholt er bis kein Ei mehr auf der Schupfstrecke liegt.
Nach dem Schupfen rennt wieder in Richtung Sportheim.
Ziel für beide Kontrahenden ist die Brücke vor dem Sportheim.
Gewinner ist wer die Brücke als Erster erreicht, er darf als erster auf dem lengendären 2 Liter Bierkrug trinken.