Gedenkstein Hochwasser

Muelbruennele (5)Am Abend des 24.06.1975 ergoss sich über Gosheim, Deilingen und Wehingen ein Wolkenbruch den die Einwohner der Region wohl nicht so schnell vergessen werden. Die ungeheuren Wassermassen konnten die Kanalisation und die Bära bald nicht mehr fassen und so entstand ein reißender Fluss durch das ganze Bäratal. Die Flut riss alles mit sich was im Wege war, sogar parkende PKWs wurden mitgerissen. Zunächst blieb Egesheim noch von den Wassermassen verschont, weil sich an der Reichenbacher Brücke das Wasser durch mitgerissene Bretter, Balken und Abfallcontainer staute. Da die Wassermassen immer mehr wurden hielt die Brücke letztendlich dem Druck nicht mehr stand und wurde weggerissen. Dadurch kam das Wasser unheimlich schnell in das Dorf und richtete großen Schaden an. In ganz kurzer Zeit stand das ganze Unterdorf unter Wasser. Am Dorfeingang von Reichenbach her, bei Willi Ramsperger, Hirsch-Post und den anliegenden Gebäuden, wurde eine Wasserhöhe von 1,52m gemessen. Wasser konnte man es ja nicht mehr nennen, denn es war eine Mischung aus Schlamm, Jauche und Heizöl. Die im Parterre liegenden Wohnungen 3standen bis an die Fensterbänke im Wasser, es kam zum einen Fenster herein und lief zum anderen wieder hinaus. Sehr stark betroffen waren auch das Sägewerk von Karl Scheerle, die Mühle von Hubert Schätzle und das Landwirtschaftswesen von Emma und Josef Marquart, sowie die umliegenden Wohnhäuser Scheerle, Pfennig, Reiser, Schätzle und Merkt. Diese Häuser waren ganz vom Dorf abgeschnitten. Die Landwirte Karl Dreher und Josef Marquart hatten alle Mühe ihr Vieh in Sicherheit zu bringen. Josef Marquart war es nur unter Lebensgefahr und durch die Mithilfe von Hubert und Reinhold Schätzle möglich das Kleinvieh, wie Ferkel und Kälber in Sicherheit zu bringen. Das Wasser hatte die ganzen Abdeckungen von den Jauchegruben weggerissen und fortgeschwemmt und so war es nicht mehr möglich das Großvieh aus den Ställen zu bringen, weil die Gefahr bestand, dass das Vieh in eine der Gruben fällt und nicht mehr herauskommt. Das Großvieh stand bis zum Hals im Wasser. Die Schweine retteten sich indem sie mit den Vorderfüßen auf die Boxen standen und den Kopf aus dem Wasser streckten. So überlebte wie durch ein Wunder das ganze Vieh die große Katastrophe. Auch die Festhalle, die erst eine Woche zuvor eingeweiht worden war stand unter Wasser. Nach dem Wasserrückgang musste der Hallenboden herausgerissen und erneuert werden. Glück im Unglück Muelbruennele (5)hatte Frau Mina Schätzle. Sie wollte mit Ihrer Tochter Heide Reschke das Haus verlassen, doch beide wurden von den Fluten mitgerissen bis zum Haus von Emil und Sofie Merkt. Familie Merkt half den beiden ins Haus und versorgte sie mit trockenen Kleidern. Die beiden mussten die ganze Nacht bei Familie Merkt verbringen und konnten erst wieder am anderen morgen in ihr Haus zurückkehren. Die Feuerwehr war die ganze Nacht im Einsatz und half wo sie konnte. Die Keller konnten erst nach Rückgang des Hochwassers ganz ausgepumpt werden. Danach begannen die Aufräumungsarbeiten für die jeder selbst zuständig war. Die Schäden an den Häusern waren groß, wurden aber von der Versicherung reguliert. Für die Aufräumungsarbeiten wurde nichts bezahlt. Auch das Bachbett wurde stark beschädigt und musste gerichtet werden. Aber trotz des Unwetters muss man Gott danken, dass es keine Menschenleben zu beklagen gab.

 

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